Gestaltung
HOME BIOGRAPHIE INTERVIEWS KONZEPTE ANLÄSSE TV/FILM/THEATER AKTUELLES TEXTE KONTAKT
 
  Anlässe


DAS FRANKFURTER SONOPTIKUM (1990)

DAS ZWEITE FRANKFURTER
SONOPTIKUM (1993)


DER FRANKFURTER GOETHE-
GEBURTSTAG AM 28. AUGUST 1999


GESAMTEINWEIHUNG KULTUR- UND
KONGRESSZENTRUM LUZERN


DIE WOLFSBERG-VARIATIONEN (1995)

FESTAKT 150 JAHRE ETH ZÜRICH

UBS-ARENAKONZERTE

KLUBHAUSKONZERTE

LAUDATIO FÜR ARVO PÄRT (2005)

PROFESSOR HANS KÜNG 80

10 JAHRE EUROP. ZENTRALBANK

125 JAHRE SPITAL USTER

AUFSTAND DER ELEFANTEN

LAUDATIO FÜR DANIEL SCHNYDER

50 JAHRE MZO

GEBURTSTAGSFEIER FÜR MARIA BECKER

MARIA BECKER „DIE SCHWARZE SPINNE“

LAUDATIO FÜR FABIAN MÜLLER

GEORGE GRUNTZ ZUM 80sten

LAUDATIO FÜR URS MEIER

SILSER HESSE-TAGE: KREISLER UND HESSE
DAS FRANKFURTER SONOPTIKUM 1990
DIE MUSIK EINES JAHRHUNDERTS
Konzerte – Theater – Performance - Ausstellung
Donnerstag 6. bis Sonntag 9. September 1990
Eine Veranstaltung der Alten Oper Frankfurt im Rahmen der „Frankfurt Feste“

Konzeption und künstlerische Gesamtleitung: Armin Brunner

Das 1. Frankfurter Sonoptikum kam auf Anregung von Rudolf Sailer (Direktor AOF) und Dieter Rexroth (Frankfurter Feste) zustande.

Das FRANKFURTER SONOPTIKUM beleuchtete das 20. Jahrhundert aus der Perspektive der musikalischen Koexistenz: Gershwin neben Schönberg, Strauss neben Strawinskij, Puccini neben Berg, Pärt neben Boulez.
Angeregt durch das filmische Prinzip der Parellelmontage wurde eine reiche Landschaft verschiedenartigster Konzert- und Veranstaltungsformen aufgebaut. Sie eröffnete den Besuchern die Chance, die aufregenden Wandlungen der neuen Musik nachzuerleben.

SONOPTIKUM
Die Wortbildung „Sonoptikum“ schillert bewusst mehrdeutig: einmal macht sie die Assoziation ans „Panoptikum“ frei (Sammlung von Wachsfiguren; dann „Gesamtschau im Sinne einer optischen Belehrung“); zum andern verknüpfen sich klingende („sonore“) Phänomene mit visuellen („optischen“) Erscheinungsformen.


Während der Probe
Während der Probe


VIER HÖRWEGE
Die verwirrende Pluralität der jüngeren Musikgeschichte, die sich in der immensen Vielfalt des FRANKFURTER SONOPTIKUMS widerspiegelte, barg die Gefahr der Verirrens in sich. Daher wurden dem Publikum vier Hörwege vorgegeben:

GRADUS AN PARNASSUM
Von der „Rhapsody in Blue“ zum „Sacre du printemps“

DIE MITTLERE STRASSE
Bolero (Ravel) – Dreigroschenoper (Weill) – Le Boeuf sur le Toit (Milhaud)

WECHSELBÄDER
Von der „Carmina Burana“ zum „Pierrot Lunaire“

HÖHENWEG
„An Diotima“ (Nono) – Mahler IX – „Amerique“ (Varese) – „Jeux“ (Debussy)

Mit diesen Hörwegen liessen sich aus den gewaltigen Tonfluten Sinnzusammenhänge herausdestillieren. Sie machten deutlich, wie das 20. Jahrhundert einmal stabile Ordnungen ausser Kraft setzte, wie Dur- und Mollbastionen ins Wanken gerieten und schliesslich in sich zusammenfielen; wie die explosionsartige Entwicklung einst überschaubares Terrain in gigantische Labyrinthe verwandelte.

ZUSCHAUER ALS MITSPIELER
Die Fülle der Ereignisse konnte in ihrer Gesamtheit von keinem Einzelnen nachvollzogen werden. Die Zuhörer mussten sich während den dreieinhalb Tagen ihr eigenes Programm aus den zahlreichen gleichzeitig stattfindenden Konzerten und Happenings zusammenstellen. Die Zuhörer und Zuschauer waren daher immer auch Mitspieler.

Im Grossen Saal der Alten Oper
fanden während des Sonoptikums insgesamt 10 sinfonische Konzerte statt. (Boulez, Gielen, Segerstam, Gülke, Bamert, Judd, Schuller, Dutoit u.a.)

Im Mozart-Saal der Alten Oper
fanden während des Sonoptikums insgesamt 14 kammermusikalische Konzerte und Performances statt.

Im Hindemith-Saal der Alten Oper
fanden während des Sonoptikums insgesamt 12 Veranstaltungen statt.

In den Vestibüls und im Alten Foyer
gab es diverse EXTEMPORES wie:
Am Grab des unbekannten Dirigenten (Ligeti, Sinfonische Dichtung für 100 Metronome)


„Am Grab des unbekannten Dirigenten“
„Am Grab des
unbekannten Dirigenten“


Ein Vortrag über Nichts (Cage)
„Vexations“ von Erik Satie mit über 1000 Durchgängen
Café-Concert (Walzerkonzert mit Bearbeitungen von Schönberg, Berg und Webern)


In den Wandelgängen der Alten Oper
Ausstellung „Das Bild der Musik“ (Von der traditionellen Notation bis zur Verbalnotation von Musik), zusammengestellt von Fritz Muggler und Armin Brunner

Im Zelt auf dem Opernplatz
Igor Strawinskij „Die Geschichte vom Soldaten“ in der Inszenierung von Ruth Berghaus (3 Vorstellungen)

Die 45 Konzerte und Veranstaltungen waren zu 96% ausgelastet.


EINIGE PROGRAMME DES SONOPTIKUMS 1990

MYTHEN DES JAHRHUNDERTS
Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz / Ensemble Modern
Dirigent: Leif Segerstam
Daniel Chorzempa (Cembalo)
Szene: Gerd Heinz

Carl Orff O Fortuna aus “Carmina burana”
György Ligeti Continuum für Cembalo
Mauricio Kagel Marsch, um den Sieg zu verfehlen
Arthur Honegger Pacific 231
Richard Strauss Olympische Hymne
Mauricio Kagel Ein weiterer Marsch, um den Sieg zu verfehlen
Igor Strawinskij Alleluia aus „Psalmensinfonie“
Sergej Prokofjew Schlacht aus dem Eis aus „Alexander Newsky
Krzysztof Penderecki Threnos. Den Opfern von Hiroshima
Mauricio Kagel Noch ein Marsch, um den Sieg zu verfehlen)
Carl Orff O Fortuna aus “Carmina burana”

QUER-DURCH 1
“Wie klang die Welt am 29. Mai 1913?“
Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz / Ensemble Modern
Dirigent: Leif Segerstam
Majella Stockhausen (Klavier)
Präsentation: Hannes J. Friedrichs
Präsentationstexte: Hans Christian Schmidt- Banse
Szene: Gerd Heinz

Igor Strawinskij Sacre du printemps (1. Teil)
Arnold Schönberg Pierrot lunaire (Der Mond)
Maurice Ravel Lever de jour (Daphnis et Cloé)
Max Reger Die Toteninsel (Böcklin-Suite)
Claude Debussy Général Lavine
Igor Strawinskij Sacre du printemps (2.Teil)
Arnold Schönberg Klavierstücke op. 19
Richard Strauss Walzerfolge aus „Der Rosenkavalier“
Igor Strawinskij Sacre du printemps (3. Teil)

1913
Wirtschaftskrise erschüttert Deutschland – A la recherche du temps perdu (Marcel Proust) – Einführung des Fliessbandes bei Ford – Skandale um Schönberg in Wien und Strawinskij in Paris – Debussy komponiert „Jeux“

QUER-DURCH 2
“Wie klang die Welt am 31. August 1931?“
Rundfunkorchester Saarbrücken
Volker Banfield (Klavier)
Leitung: Gunther Schuller
Präsentation: Ute Lemper
Präsentationstexte: Hans Christian Schmidt- Banse
Szene: Gerd Heinz

Kurt Weill „Mackie Messer-Song“ (aus „Dreigroschenoper“)
Ottorino Respighi Feste Romane („Circenses“)
Alban Berg Lyrische Suite (Adagio)
Kurt Weill “Salomon-Song” (aus “Dreigroschenoper”)
Igor Strawinskij Etüde Nr. 4 für Orchester
George Gershwin Rhapsody in Blue
Kurt Weill „Song von der sexuellen Hörigkeit“ (aus „Dreigroschenoper“)
Dmitri Schostakowitsch Tahiti-Trott („Tea for two“)
Anton Webern Sinfonie op. 21
Maurice Ravel Bolero

1928
Penicillin wird entdeckt – Erster Mickey-Mouse-Film – Fernschreiber erfunden – Erste Fernsehvorführung in Berlin – „Musikalisches Opfer“ von J.S.Bach uraufgeführt – 12 Mio Schallplatten von „Sonny Boy“ in nur vier Wochen verkauft – Janacek stirbt

QUER-DURCH 3
“Wie klang die Welt am 26. August 1969?“
Rundfunkorchester Saarbrücken
Peter Sadlo (Perkussion)
Siegfried Palm (Violoncello)
Leitung: Matthias Bamert
Präsentation: Otto Schily
Präsentationstexte: Hans Christian Schmidt- Banse
Szene: Gerd Heinz


Otto Schily
Otto Schily



Igor Strawinskij Canon für grosses Orchester
Hans Werner Henze Ho Chi Minh-Gebet (für Schlagzeug)
Gustav Mahler Adagietto aus der 5. Sinfonie
Luciano Berio Chemin IIb
Krzysztof Penderecki Capriccio für Siegfried Palm
Bernd Alois Zimmermanm Stille und Umkehr
Dmitri Schostakowitsch “Der Selbstmörder” und “Auf der Wacht“ (aus der 15. Sinfonie)
Arvo Pärt 3. Sinfonie (1. Satz)

1969
Neil Armstrong betritt den Mond – Woodstock-Festival – Willy Brandt wird Bundeskanzler – Adorno stirbt – „Tod in Venedig“ von Visconti – „Sinfonia“ von Berio – Solschenizyn wird aus Schriftstellerverband ausgeschlossen – Golda Meir Ministerpräsidentin in Israel


 
  „Die Hörer-Typen“  
  „Die Hörer-Typen“
   

Auf dem Opernplatz

Die sieben Hörer-Monumente vor dem Haupteingang der Alten Oper
Eine Hörer-Typologie nach Adorno, Besseler, Behne und Schmidt-Banse
Auf überdimensionierten Sockeln sassen in regelmässigen Abständen die verschiedenen „Typen des musikalischen Hörens“: der Experte, der Bildungskonsument, der Ressentiment-Hörer u.a.
Die „Hörer-Typen“ begaben sich zu den festgelegten Zeit mittels Leitern auf die 2 m Sockel und blieben jeweils als „Tableaux vivants“ eine Stunde (bei jeder Witterung) auf ihren Hochsitzen.
 
  ZURÜCK     SEITENANFANG     DRUCKEN